Kobliczek-Panflöten / Kobliczek Musikinstrumentenbau / Christoph Hammann / Peter Kobliczek
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Mit den Kobliczek-Panflöten habe ich noch keine persönliche Erfahrung gemacht. Deshalb schreibe ich hier nur meine Meinung/Bewertung „aus der Ferne“ mit den Informationen, die ich recherchiert habe.
Kobliczek baut seine Panflöten aus Weisbuche. Er schreibt über seine Panflöten selbst, dass der Klang an den „leicht verschleierten“ Klang der Bambus-Panflöte heran kommt. Damit meint er wohl das, was andere als „luftig“ oder „rauchig“ beschreiben.
Ob eine Panflöte eher „luftig“ oder eher „klar“ klingt hängt aber nicht hauptsächlich vom Material der Panflöte ab. Viel mehr macht der Schliff und die Spielweise das aus.
Mit dieser Aussage will er seine Panflöten wohl nah an die Bambus-Panflöten heranrücken.
Aber was (gut hergestellte) Bambus-Panflöten in Wirklichkeit ausmacht ist nicht der „verschleierte Klang“, sondern die besonders gute Spielbarkeit (durch den Innenkonus) gepaart mit sehr geringem Gewicht und dem eher robusten Material (wobei auch manche Hölzer noch stabiler sein können).
Bei Holz-Panflöten ist es im Vergleich zu den Bambus-Panflöten generell so, dass diese in der Regel schwerer sind, da man eine dickere Wandstärke benötigt und teilweise auch die Dichte vom Holz höher ist. Zudem ist die Tonansprache bei nicht sauber verarbeiteten Instrumenten sehr oft deutlich schlechter.
Holz-Panflöten müssen ja gebohrt werden und deshalb innen auch sehr sauber bearbeitet werden. Da sparen viele Hersteller oft weil man sowieso nicht so einfach hineinsehen kann und die Leute das auch nicht wissen. Das ist besonders bei den Billig-Panflöten der Fall.
Somit muss man bei Holz-Panflöten einfach viel genauer hinsehen, damit man keinen Fehlkauf macht.
Ausführungen
Die Preise bei Kobliczek richten sich nach der Panflötengröße. Es gibt also keine verschiedenen Panflötenklassen.
Die Panflötengröße gibt er mit „Pfeifen“ an. Leider macht er keine genaue Angabe für die Tonlage der Panflöte.
Laut der Liste von 2018 gibt es z.B. eine „25 Pfeifen, G-Dur“ -Panflöte oder eine „22 Pfeifen, C-Dur“ -Panflöte. Diese Angaben reichen für einen Neuling nicht aus um klar zu erkennen, was man hier bekommt.
Die anderen Panflöten sind immerhin mit „Sopran-Stimmlage“
oder „Baß-Tenor-Stimmlage“ beschrieben. Um welchen Tonraum es sich hier genau
handelt ist auch mir absolut unklar. Denn das passt alles nicht zu den sonst
üblichen Angaben. Z.B. beginnen Sopran-Panflöten normalerweise bei der Note h1.
Die Sopran-Panflöte von Kobliczek hat laut der Liste 22 Pfeifen. Wenn man also
von der üblichen Tonlage für Sopran-Panflöten ausgeht, wäre der Tonumfang somit
von h1 bis h4. Doch ich hab echt keinen Plan wer überhaupt so einen Tonumfang
spielen will. Die obersten Töne g4-h4 wären eigentlich nicht zu ertragen. Ich
gehe also einfach mal davon aus, dass hier eigentlich eine Alt-Panflöte mit dem
Tonumfang von g1 bis g4 verkauft wird.
Oder ich habe absolut keinen blassen Schimmer davon, was eine „Baß-Tenor-Stimmlage“
sein soll. Eine offizielle Tonlage die so heißt gibt es nicht und welchen
Tonumfang Kobliczek damit meint steht auch nicht.
Offensichtlich wird hier also ein „eigenes Süppchen gekocht“, das man selbst als Kenner nicht durchschauen kann.
Immerhin gibt es für zwei Panflöten aus der Liste eine genaue Angabe für die Tonlage. Z.B. „27 Pfeifen, C/G-Dur h0-g4“.
Warum hat man das nicht auch einfach bei den anderen gemacht? Ist es möglicherweise erwünscht, dass man das Panflötenangebot nicht durchschauen kann? Was ist die Absicht dahinter?
Das hinterlässt bei mir einen faden Nachgeschmack und schon allein das wäre für mich das ausschlaggebende Argument hier überhaut noch weiter nach einer Panflöte zu sehen.
Zumal die Preise von Kobliczek doch ziemlich „satt“ sind, würde ich mehr Klarheit erwarten, damit ich es mit anderen Herstellern vergleichen kann. Doch so fällt das alles natürlich sehr schwer oder ist erst gar nicht möglich. Wie gesagt, ist das so vielleicht auch gewünscht, damit man auf einige seiner provisionsbasierten Panflötenspieler-Empfehlungen zurückgreift und diese einem die Panflöte dann gut „andrehen“ obwohl es möglicherweise bessere Alternativen gibt.
Preise
Die günstigste Panflöte mit der fragwürdigen Sopran-Tonlage und 22 Rohren kostet hier 671€ (interessante Preisgestaltung) die teuerste Panflöte ist die mit 27 Rohren im Tonumfang von g0 – e4 (laut Preisliste e3) für 940€. Hier ist in der Preisliste offenbar ein Fehler. Denn der Tonumfang von g0 bis e3 wären nur 20 Rohre. Bei 27 Rohren landen wir beim e4.
Die Preise sind insofern sehr interessant, weil der Preis für die günstigste Panflöte (die wohl eine Alt-Panflöte ist) mit 671 relativ teuer ist. Da gibt es bei anderen Herstellern exzellente Meisterklasse-Panflöten.
Doch die teuerste Panflöte mit 27 Rohren im Tonumfang von g0 – e4 für 940€ ist ziemlich günstig. In dieser Preisklasse gibt es Panflöten in einer ähnlichen Größe nur von den „normalen“ Herstellern. Von den Spitzen-Herstellern kostet eine solche Panflöte um die 1250€.
Also rein preislich gesehen, kann man hier dann auch nicht so einfach einordnen, mit welchen anderen Panflöten verglichen werden soll.
Was ist also meine Meinung zu Kobliczek-Panflöten?
Zu den Panflöten an sich kann ich ja wenig sagen. Allerdings mag ich es gar nicht, wenn Dinge auf den ersten Blick nicht klar sind. Bei Kobliczek sind die Dinge selbst für mich auch noch nach dem 10 Blick absolut verwirrend und mir scheint, dass hier absichtlich Informationen vorenthalten werden. Das schreckt mich sehr ab und ich würde/werde wohl erst gar nicht in Erwägung ziehen eine Kobliczek-Panflöte zu kaufen.
Möglicherweise überarbeitet er irgendwann auch die Angaben und es wird alles klar und deutlich. Dann bleibt nur noch die Panflöte an sich und die Preise.
Dass die Panflöten schlecht sind will ich nicht sagen. Allerdings geht es in diesem Ratgeber nicht um einen individuellen Hersteller und darum, dass seine Panflöten einzeln bewertet werden, sondern stelle ich immer die Frage, wo bekommt man wie viel für sein Geld. So kann es also schon sein, dass diese Panflöten gut sind. Doch wenn es wo anders für das Selbe noch bessere Panflöten gibt oder das Gesamtpaket (Panflötenbeschreibung, Kontaktmöglichkeiten, Aufklärung etc.) deutlich besser ist, dann reicht es eben nicht einfach nur gute Panflöten zu bauen.
Und preislich sieht die Lage dann so aus, dass man z.B. bei Küttner schon für 440€ ein absolut einwandfreie Bambus-Panflöte bekommt. Für 660€ gibt es bei Küttner sogar schon eine Meisterpanflöte aus Bambus. Und ich kann garantieren, dass eine Kobliczek-Panflöten auch nicht einmal ansatzweise an eine solche Kütter-Panflöte herankommt. Zudem stimmt bei Küttner das Gesamtpaket. Absolute Transparenz, klare Beschreibungen und persönliche Betreuung.
Bei der Bass-Panflöte sieht es etwas anders aus, da eine vergleichbare Panflöte von Küttner z.B. 1220€ kostet. Die Bass-Panflöte von Kobliczek kostet hingegen nur 940€. Doch auch hier gibt es garantiert einen heftigen Klassenunterschied zwischen den Panflöten und dem Gesamtpaket.
Preislich passen da dann besser die Hofmann-Panflöten rein. Da kostet eine vergleichbare Bass-Panflöte 940€ und ist aus Bambus gefertigt. Ob diese und das Gesamtpaket besser ist, wäre mal ein interessanter Vergleich.
Doch gerade die Bass-Töne sind sehr anspruchsvoll zu spielen. Wenn man hier auf eine „normale“ Panflöte zurückgreift, kann man schon sehr große Schwierigkeiten haben. Bei einer Bass-Panflöte würde ich also lieber etwas mehr ausgeben um dann eine wirklich exzellente Panflöte zu haben.